Historisches
„Ohne gründliches Wissen um seine Geschichte
kann auf die Dauer kein Volk bestehen.“
Roman Herzog
Seit nunmehr über 30 Jahren besuchen die Kinder aus den drei Ortsgemeinden Stockum-Püschen, Enspel und Rotenhain die Stöffelmaus-Schule und lernen gemeinsam unter einem Dach. Das war aber nicht immer so. Ein Blick in die Schulchroniken der drei Ortsgemeinden erzählt über die bewegte Schulgeschichte der drei Dörfer.
So schreibt Lehrer Klein in der Einleitung zu der von ihm im Jahre 1819 begonnenen Schulchronik, dass es bereits im Jahre 1521 in Rotenhain eine Kirchspielschule gab. Rund 150 Jahre später, im Jahre 1670, erbaute die Kirchengemeinde Rotenhain ein neues Schulhaus – zweistöckig, mit einem Schulsaal und einer Lehrerwohnung, einem Viehstall und einem Giebelanbau als Futterlager.
Im Jahre 1886 begann dann Stockum mit dem Bau einer eigenen Schule, in der ab Dezember 1887 durch den Lehrer zu Rotenhain erstmals Kinder unterrichtet wurden. Die Auflösung des Schulverbands Bellingen-Püschen im Jahre 1903 hatte zur Folge, dass fortan auch alle Kinder aus Püschen am Unterricht in Stockum teilnehmen mussten.
Derweil war auch in Enspel ein eigenes Schulgebäude entstanden – errichtet aus Backsteinen auf einem Untergrund aus Basaltmauern. Die Enspeler Kinder mussten nun nicht mehr den alltäglichen Weg nach Büdingen laufen. Weiter schreibt die Schulchronik, dass nach der feierlichen Einweihung des neuen Schulgebäudes am 1. Mai 1901 alle Einwohner in die Dorfwirtschaft geschickt wurden, „wo sich ein fröhliches Leben zu zeigen begann.“
Der erste Weltkrieg brach aus und der am 18.02.1913 gefasste Beschluss, für Stockum eine neue Schule zu bauen, wurde nicht verwirklicht. Man begnügte sich mit einer Erweiterung des Gebäudes. Regulärer Unterricht fand nur noch selten statt, da die Kinder Beerenblätter sammeln mussten für den Tee der Soldaten. Auch war es die Aufgabe der Schulkinder, während der Sommermonate unermüdlich Blätter von Bäumen und Sträuchern zu pflücken, diese zu trocknen und in Säcke zu verpacken. Die Ernte wurde per Eisenbahn versendet, um damit die Militärpferde an der Front versorgen zu können.
Erst Jahrzehnte später, der 2. Weltkrieg war bereits 14 Jahre vorüber, wurde im Dezember 1959 der Grundstein für ein neues Schulhaus in Stockum gelegt und beendete die Raumnot. Am 29.08.1960 nahmen die Schulkinder aus Stockum und Püschen zum ersten Mal am Unterricht in der neuen Schule teil. 1978 wurde auf Grund der Schulreform der Schulbetrieb in Stockum eingestellt, so dass nun fortan alle Schulkinder die Schule zu Enspel besuchen mussten.
Endlich! Im Dezember 1989 gab die Verbandsgemeinde Westerburg grünes Licht für den Neubau der heutigen Schule.
Anfang der 90er Jahre wurde mit dem Bau begonnen und das Gebäude 1993 seiner Bestimmung übergeben. Auf Grund ihrer Lage und der Nähe zum Stöffel und dem spektakulären Fund der Stöffelmaus im Jahre 1992 im benachbarten Stöffelpark, erhielt die Schule den Namen „Stöffelmaus-Schule“.